RESTAURIERUNG DER AZIMUTH-DREHACHSE
In den 60er und 70er Jahren gab der CNR (Nationaler Forschungsrat) in Italien einem darin spezialisierten US-Betrieb den Bau zweier Parabolantennen (Radiotelesope) mit 32 Metern Durchmesser in Auftrag. Eine davon wurde in Medicina (Bologna) und die andere in Noto (Siracusa) installiert. Eine weitere, unter 18 Meter lange Parabolantenne wurde in Matera installiert. Diese bildeten ein integriertes System von Radioteleskopen für astronomische Beobachtungen und dem Empfang von Signalen aus dem erdfernem Weltraum im Bereich der nicht sichtbaren Radiofrequenzen.
Dem Antennen-Netzwerk wird sich bald eine 64-Meter-Antenne hinzu fügen, welche zur Zeit noch zur Fertigung in San Basilio (Cagliari) steht. Somit entsteht ein integriertes, landesweit verteiltes System, das als eines der modernsten und fortgeschrittensten integrierten Systemen von Radioteleskopen für den Empfang von Radiofrequenzen aus dem erdfernem Weltraum gilt – und zwar nicht nur aufgrund der verfügbaren Ausrüstung, sondern vor allem aufgrund der Fachkompetenz der Techniker des aktuellen INAF (Nationales Astrophysikinstituts), welche von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt wird.
Die Parabolantenne von Noto weist insbesondere aus Altersgründen sowie wegen den geologischen Bedingungen ihres Standortes seit einigen Jahren “Altersschwächen” auf und, vor allem das Azimuth-Drehsystem, garantiert nicht mehr die bei normalem Betrieb erforderliche Genauigkeit. Das Stahlbetonfundament in denen die Rundschienen auf denen die gesamte Antenne dreht, eingegossen sind und welches von einem 2+2 Spezialwagen aufrecht gehalten wird, sowie der im Laufe der Zeit aufgekommene Verschleiß zwischen den Schienen und den Rädern des Wagens, die mechanischen Getriebe, welche die Azimuth-Drehung ausführen und eine ganze Reihe technischer, rein mechanischer Probleme, haben das INAF dazu bewegt, eine vollständige Überarbeitung des Azimuth-Drehsystems des Radioteleskops in Betracht zu ziehen.
Nach entsprechender offizieller Ausschreibung wurden die Arbeiten im Juli / August 2011 der GALBIATI GROUP vergeben, welche den gesamten Auftrag in Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachleuten an der Baustelle in Noto übernommen hat. Die Koordination der Arbeiten erfolgt durch die A. POINT aus Rom. Zur Ausführung werden mobile Präzisionsmessgeräte sowie modernste Kontrollgeräte verwendet über welche das Unternehmen verfügt (Temperatur geregeltes ZEISS 3500 X 6000 X 2500 Koordinatenmessgerät, computerisierter LASER TRACKER). Dabei werden natürlich alle Produktionskapazitäten des Werks in Oggiono (LC) genutzt. GALBIATI GROUP sicherte dem INAF 300 Tage ab Vertragsunterzeichnung für die Ausführung der Arbeiten zu.
Die Rohstoffe aus legiertem CrMo Spezialstahl zur Erstellung der neuen Schienen für die Parabolantenne mussten in den Vereinigten Staaten beschaffen, versandt und auf dem Seeweg nach La Spezia und anschließend bis nach Oggiono transportiert werden. Dort folgte die Biegungen des Stahls mit der gewünschten Rundung sowie die anschließende mechanische Bearbeitung um die erforderliche, hohe Genauigkeit zu erreichen.
Die Räder und Azimuth-Drehachsen der Antenne werden von Grund auf unter Verwendung der modernsten NiCrMo-Stähle neu erstellt, um die Oberflächenhärte gegenüber den Original-Rädern zu erhöhen und somit eine längere Lebensdauer und einen geringeren Verschleiß im Laufe der Zeit zu gewährleisten.
Weitere mechanische Teile, die von der bestehenden Antenne demontiert wurden, werden nach sorgfältiger Überprüfung und vorbehaltlich etwaiger geringfügigen Änderungen zu deren Nutzungsoptimierung wiederverwendet werden.
Die Baustelle in Noto wurde Anfang September eröffnet, nachdem die notwendigen Schutzmaßnahmen für die Sicherheit der Arbeiter vorgenommen sowie alle bestehenden Messungen und Geometrien für den Vergleich mit den im Projekt vorgesehenen entsprechenden theoretischen Messungen sowie für den Vergleich mit den Geometrien, die beim Abschluss der Arbeiten durchgeführt werden, erfasst waren. Diese mit der erforderlichen Genauigkeit durchgeführten Messungen haben die eklatante Senkung des gesamten Azimuth-Drehsystems der Parabolantenne bestätigt.
Einer der heikelsten Phasen des gesamten Vorhabens war die des Anhebens (in Sicherheit und mit aller gebotenen Vorsicht) der gesamte Antennenstruktur (über 200 Tonnen) durch hydraulische entsprechend für diesen Zweck modifizierten Pressen. Diese mussten anschließend richtig positioniert werden um so die Position des Schwerpunktes der Struktur selbst zu kompensieren, die nicht vollständig mittig in Bezug auf die vertikale Achse der Struktur selbst ist.
Nachdem diese Arbeit ausgeführt und die Struktur für die gesamte Dauer der Instandsetzung, sowohl für die Bauarbeiten als auch der mechanischen Details, abgesichert worden war, konnte mit der Demontage der bestehenden Wagen und der damit verbunden mechanischen Wellen der Antenne sowie mit dem Abbau des Spezial-Schaummörtels, in den die heute verschleißten Schienen ihrerzeit versenkt worden waren, und anschließend mit der Demontage der Schienen selbst und dessen Ankerplatten begonnen werden.
Mitte Oktober konnte auf der Baustelle mit der Verlegung der neuen Platten, dem Guss des neuen Spezial-Schaummörtels und den für den Einbau der neuen Schienen notwendigen Arbeiten begonnen werden.
In den Werkstätten von Oggiono wurden neue Schienen, neue Wagen und deren Zubehör hergestellt, sowie alle mechanischen Teile der Parabolantenne, die wiederverwendet wurden, (entsprechend den technischen Vertragsbedingungen). Das Ganze wurde vor dem Transport nach Noto und dem entsprechenden Einbau in den Werkstätten der GALBIATI GROUP in Anwesenheit der INAF Inspektoren kontrolliert und vormontiert.
GALBIATI GROUP hat in Zusammenarbeit mit A. POINT insbesondere auf alle Instandsetzungsarbeiten der Azimuth-Drehungen der Antenne geachtet, sowohl auf der Baustelle in Noto als auch in den Werkstätten von Oggiono. Die Zusammenarbeit mit den Leitern des INAF war außerdem aus jeder Sicht positiv und tatkräftig. Das gemeinsames Ziel war, abgesehen von den bloßen Vertragsbedingungen, dass das Endergebnis positiv und vollkommen zufriedenstellend sein und somit ein Beweis der Fachkundigkeit der GALBIATI GROUP im spezifischen Bereich der Antenne und Radioteleskopen sollte, um eine weitere positive Referenzen ausweisen zu können, welche sich zu den vielen bereits erworben entsprechen den weltweiten erbrachten Leistungen und um die bereits hohe Fachkundigkeit noch weiter zu erhöhen, in einem so spezifischen und faszinierendem Gebiet wie das der Radioastronomie.
Wir werden den Stand bei der Wiedermontage des Ganzen aktualisieren.